So viel und so weit uns Erdöl bisher brachte, sehen wir immer mehr, welche Nachteile damit einhergehen. Nicht nur Luftverschmutzung bei der Nutzung als Energieträger, auch die Verschmutzung der Gewässer ist ein großes Problem unserer Zeit. Millionen Tiere sind bereits durch vergangene Havarien verendet. Allein in Mauritius verendeten im Jahr 2020 durch den Ölaustritt aus dem havarierten Frachter vor der Südostküste der Insel mindestens 29 Delfine und 9 Wale.
Bei der größten Ölkatastrophe um Deepwater Horizon (BP), bei der bis zu 200 Millionen Liter Erdöl ins Meer gelangten, wurden 2.100 km Küste verschmutzt. Es starben 5.000 Meeressäuger, 170.000 Meeresschildkröten, 800.000 See- und Küstenvögel bestehend aus 28 Arten, BILLIONEN Fischlarven und wirbellose Tiere, sowie viele viele weitere Tiere. [2]
Aber wir sollten auch die "kleinen" Dinge im Auge behalten. Sonnencremes haben ebenso negative Auswirkungen auf unsere Gewässer. Forscher der US-Meeresbehörde NOAA haben berechnet, dass jährlich ca. 14.000 Tonnen Sonnencreme im Meer landet. [1] Dies führt dazu, dass die Korallenriffe absterben.
Wir Menschen sind die Verursacher dieser Probleme und nur wir können etwas dagegen unternehmen. Wir können der Natur helfen sich zu regenerieren.
Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn rettet.— Robert Swan
Jedes Haar, welches Du bei uns lässt, kommt der Aktion "Hair Help the oceans" zugute und hilft dabei, unsere Gewässer von Öl, Benzin oder Sonnencreme zu befreien.
Bei "Hair Help the oceans" handelt es sich um eine 2021 gegründete Aktion, bei der Haarabschnitte, welche sonst im Müll landen, verwendet werden, um Öl aus den Gewässern zu filtern. Vorbildfunktion hat dabei der französische Verein „Coiffeure Justes“ (faire Friseure) aus Südfrankreich, der die Haare in alte Nylonstrümpfe füllt, diese zu Rollen bindet und dann als Filter in verschmutzten Gewässern einsetzt.
Die Haare werden in Nylon-Strümpfe und Netze gefüllt - zu sogenannten Haarfiltern. Diese Haarfilter können einzeln verwendet werden, um zum Beispiel in Booten in den Motorraum gelegt zu werden und dort das Öl herauszufiltern. Weiterhin werden die einzelnen Filter zu Haarschläuchen verbunden. Diese Schläuche können dann dort eingesetzt werden, wo großflächig wasserunlösliche Stoffe aus dem Wasser gefiltert werden müssen - so zum Beispiel an Wassertankstellen, in Badeorten, um die Sonnencremes aus dem Wasser zu ziehen oder eben bei havarierten Frachtern.
Ein Teil wird sofort verwendet - der größte Teil jedoch bleibt für große Katastrophen. Seit 2021 werden die Haare zu Haarmatten verarbeitet. Dies hat den Vorteil, dass keine Strümpfe bzw. Netze benötigt werden. Zudem lassen sich diese Matten einfacher herstellen und kommen in direkten Kontakt mit dem Öl.
Haare sind ein natürlich vorkommendes Adsorptionsmittel. Das bedeutet sie besitzen die besondere Eigenschaft, wasserunlösliche Stoffe aufzusaugen und an sich zu binden. Daher eignen sie sich hervorragend als natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste in Gewässern. Ein Kilogramm Haar kann dabei bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern.
An Tankstellen für Boote gelangt Diesel in die umliegenden Gewässer. In solchen Fällen werden Haarschläuche eingesetzt, um den Diesel zu entfernen und eine weitreichende Verschmutzung der Gewässer zu verhindern.
In den Motorräumen von Booten werden Haarnetze platziert, um auslaufendes Motoröl direkt an seinem Ursprungsort aufzufangen und zu filtern.
Die Haarschläuche werden dort eingesetzt, um Sonnencremes aus dem Meer zu filtern.
Ein Großteil der Haare werden in Lagern gesammelt, um im Falle eines havarierten Öl-Frachters sofort einsatzfähig zu sein.
Foto-Quelle: https://www.flickr.com/photos/62937028@N02/50237761237/ (Urheber imo.un, unverändert, cc-by-2.0)
Verunglückte Boote stellen auch eine große Gefahr für die Gewässer dar. Der Diesel-Vorrat eines Bootes kann in solchen Fällen den Gewässern ebenso schweren Schaden zufügen.
Quellenangaben: